Feline Fatale
Sunday, July 21, 2019

Stillleben

Meine Sonntags-Frühstücks-Avocado war heute faserig. Ich hasse faserige Avocados. Das kann einem direkt den Tag verderben, wenn man sowieso schon genervt ist.

Ich bin genervt. Mein Leben steht gerade mehr oder weniger still. Wie las ich kürzlich auf Instagram: “Everybody’s on vacation or having sex without you.” Genau so sieht’s aus.

Bei der Arbeit ist ein Drittel der Kollegen im Urlaub, ein Drittel ist krankgeschrieben, beim Rest ist die Moral am Boden. Der Kranich spart und baut um, gefühlt jede Woche gibt es neue Handlungsanweisungen. Es fühlt sich an wie die letzten Tage von airberlin vor zwei Jahren. Ich brauche Urlaub.

Sex ist auch nicht. Der Co-Pilot ist zu Hause in Bayern und jammert rum, dass die Arbeit ihn stresst und er kränkelt und ach, alles so anstrengend ist. Keine Ahnung, wann er das nächste Mal zu Besuch kommt. Ich glaube ja, was ihn stresst, ist die Tatsache, dass er neben der Arbeit noch seine Ehefrau, seine Freundin, und seine Berlin-Affäre bei Laune halten muss. Das kann einen Mann schon anstrengen.

Da ich aus verschiedenen Gründen zur Zeit ziemlich pleite bin, erlaube ich mir nicht einmal, mich mit Shopping von meinem Stillleben abzulenken. Das Finanzamt dürfte langsam wirklich gern mal mit meiner Steuerrückzahlung um die Ecke kommen. Ich brauche Urlaub und Shopping-Therapie.

Stattdessen räume ich die Wohnung auf und renoviere. Das Schlafzimmer ist schon aufgehübscht. Ein neues Bett mit hohem Metallrahmen wartet darauf, dass ein Herrenbesuch mit Seilen und Toys den Stillstand in meinem Leben beendet. Vielleicht sollte ich den Architekten, diesen Vorzeige-Hipster, auf einen Avocado-Toast einladen. Mit Seilen und Toys kennt er sich jedenfalls aus.

Saturday, July 20, 2019

Schlaglicht am Samstag, fast Sonntag

Draußen regnet und blitzt und donnert es, ich liege nackt in meinem wundervollen neuen Bett und denke an Spanking. Ein ordentliches Spanking zum Gewitter, das wär's jetzt.

Thursday, July 18, 2019

Mit Anthony Bourdain in der Misirlou Bar

Letzte Nacht hatte ich den seltsamsten Traum. Ich saß in einer Bar. Einer Bar, die am Meer lag, davor ein südlicher Strand. Spanien oder Italien? Ich weiß nicht. Jedenfalls saß ich in dieser Bar, trank einen Aperol, und herein kam ein mittelalter Mann, der sich als Anthony Bourdain vorstellte. Er sei Soziologe und recherchierte für eine Studie, warum Menschen Zeit in Bars verbringen. Ich unterhielt mich mit ihm, fing an zu erklären, was an dieser speziellen Bar so besonders sei. "Das hier ist die Misirlou Bar," sagte ich.

Das Seltsame an diesem Traum? Erst als ich aufwachte, fiel mir ein, woher ich den Namen Anthony Bourdain kenne. Während des Traums wusste ich das nicht. Ich war auch noch nie in einer Bar namens Misirlou. Eine Google-Suche ergibt, dass es tatsächlich eine Misirlou Bar in Berlin gibt, im Prenzlauer Berg - aber da war ich noch nie. Jedenfalls nicht dass ich wüsste. Woher hat mein Gehirn diesen Namen? Bin ich da mal vorbeigelaufen und habe den Namen unterbewusst registriert? Das müsste allerdings länger her sein, im Prenzlauer Berg war ich nämlich lange nicht mehr. Der Prenzlauer Berg liegt auch an keinem südlichen Strand. Allerdings war ich wie gesagt länger nicht mehr da, also wer weiß. Klimawandel und so.

Ein Aperol wäre mal wieder gut, das auf jeden Fall.

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