Wir smartphonelosen Kinder vom Bahnhof Zoo
Was halten wir denn von der Neuverfilmung der Kinder vom Bahnhof Zoo? Seit einer Woche auf Amazon Prime, schaue ich mir gerade zum zweiten Mal an.
Die zeitlose Inszenierung, irgendwie in den 70ern und irgendwie auch heute, wurde ja hier und da kritisiert – mir gefällt’s. Man muss sich halt darauf einlassen und vor allem nicht mit dem Originalfilm von 1981 vergleichen. Als Berlinerin muss man vor allem die Fehler ignorieren: den in Prag nachgebauten Bahnhof Zoo, dass Axels Wohnung offenbar an der Schönhauser Allee liegt, der Spruch “Ich geh mal eben zum Spätkauf” - zu welchem Spätkauf willst Du bitte im West-Berlin der 70er Jahre gehen, Junge? Spätis sind eine Erfindung der DDR. Einfach ignorieren oder wie die Traumsequenzen akzeptieren. Das Sound, das wie ein moderner Techno-Club wirkt. Genial. Überhaupt der Soundtrack, von Bowie bis Sia. Wunderbar. Jugendliche, die in einem irgendwie aktuell anmutenden Berlin in irgendwas zwischen Vintage und moderner Kleidung mit der U-Bahn in einen Techno-Club fahren, und immer ohne Smartphone. Da möchte man direkt mitfahren. Das iPhone zu Hause lassen und durchs Real Life tanzen.